Ausbildungsmethoden in der Ausbilderprüfung (AEVO)

Welche Ausbildungsmethoden / Unterrichtsmethoden gibt es?

gleichbedeutende Begriffe:

  • Ausbildungsmethoden
  • Unterrichtsmethoden
  • Unterweisungsmethoden
  • Schulungsmethoden

Vor Jahren hatte ich ein Buch in der Hand, dessen Titel nach meiner Erinnerung lautete: “Die 99 Methoden der betrieblichen Ausbildung”.

Als ich dann bei amazon danach suchte, habe ich dieses Buch zwar nicht gefunden, wohl aber andere drei Bücher mit ähnlichen Titeln:

  • Mehr Motivation und Abwechslung im Unterricht! – 99 Methoden zur Schüleraktivierung
  • Die 200 besten Unterrichtsmethoden für die Sekundarstufe: Bewährte Ideen für jede Gelegenheit
  • 2000 Methoden für Schule und Lehrerbildung: Das Große Methoden-Manual für aktivierenden Unterricht

Innerhalb der Ausbilderprüfung / AEVO-Prüfung werden deutlich weniger Ausbildungsmethoden ‘abgefragt’ …

abgefragte Ausbildungsmethoden innerhalb der AEVO-Prüfung

Vortrag, Referat, Präsentation

Der Vortag hat den Vorteil, dass er – auf den ersten Blick – zeitsparend für die Vermittlung von Lerninhalten erscheint.

Nachteil: Der Lernnutzen ist typischerweise geringer als bei einer mehr handlungsorientierten Ausbildungsmethode, weil die Azubis in die passive Rolle des Zuhörens gedrängt werden. Unter Umständen muss später zusätzliche Zeit aufgewandt werden, um den Lernerfolg zu erhöhen.

Der Begriff ‘Referat‘ kann im Sinne von Vortrag verwendet werden oder im Sinne einer schriftlichen Ausarbeitung.

Eine medienunterstützte Präsentation hat eine etwas größere Wirkung, weil die Azubis hierbei den Lerninhalt nicht nur hören, sondern teilweise auch sehen können (Vorteil der Visualisierung). Aber auch hierbei sind die Azubis relativ passiv.

Lehrgespräch

Das Lehrgespräch wird auch als fragend erarbeitende Methode bezeichnet.

Das Lehrgespräch ist insbesondere für kognitive Lerninhalte geeignet (und für affektive Lerninhalte), nicht jedoch für psychomotorische Lerninhalte.

Detail-Infos zum Lehrgespräch

4-Stufen-Methode

Die 4-Stufen-Methode wird für psychomotorische Lerninhalte eingesetzt.

In der Variante ‘modifizierte 4-Stufen-Methode‘ aktiviert der Ausbilder den Azubi insbesondere durch öffnende Fragen, also genau so wie beim Lehrgespräch.

Detail-Infos zur Vier-Stufen-Methode

Rollenspiel, Rollenübung

Der herkömmliche Begriff Rollenspiel wird zunehmend durch den Begriff Rollenübung ersetzt, weil es nicht um eine Spielerei, sondern um eine Übung geht.

Beispiel: Ein Azubi in einem kaufmännischen Ausbildungsberuf soll schon in den ersten Tagen seiner Ausbildung lernen, wie er sich serviceorientiert am Telefon meldet und wie er souverän auf Fragen der Anrufer reagiert, obwohl er fachlich noch keine Ahnung hat.

Unmittelbar nach – meist – einem entsprechenden Lehrgespräch soll der Azubis sein Verhalten mit Hilfe eines ‘Rollenspiels’ ausprobieren und einüben, deshalb Rollen-Übung.

Projektmethode

Die Azubis entwickeln etwas, das im besten Fall im Unternehmen dann auch realisiert wird.

Beispiel: Azubis planen und realisieren

  • einen neuen Verkaufsprospekt,
  • eine eigene Webseite für die Jugend- und Auszubildenen-Vertretung oder
  • die ersten Ausbildungstage für die neu eingestellten Azubis.
Leittextmethode

Der Azubi wird durch einen speziellen Text oder durch spezielle Fragen angeleitet, sich einen Lerninhalt selbstständig zu erarbeiten.

Die Leittextmethode hängt stark vom Leittext ab; deshalb kann es sich auch um ein Unterrichtsmedium handeln.

Die Leittextmethode wird eingesetzt, um zum Beispiel die selbstständige Informationsbeschaffung des Azubis zu fördern (erste Phase im ‘Modell der vollständigen Handlung’).

Ein Leittext kann auch als Gruppenarbeit durchgeführt werden.

Details-Infos zur Leittextmethode

Erkundungsmethode

Bei der Erkundungsmethode soll sich der Azubi die Lerninhalte dadurch aneignen, dass er auf Fachleute zugeht und sie befragt.

Die Erkundungsmethode wird eingesetzt, um die soziale Kompetenz des Azubis zu fördern.

Die Erkundung kann in Einzelarbeit oder als Gruppenarbeit durchgeführt werden.

Im schriftlichen Teil der Ausbilderprüfung gibt es eine Aufgabenstellung, zu der die richtige Antwort lautet: ‘Leittext-gestützte Erkundung’.

Lernen mit digitalen Medien

Hierzu gibt es inzwischen mehrere Varianten, zum Beispiel

  • Webinare
  • virtuelle Klassenräume
  • Online-Trainings, zum Beispiel den AdA-OnlineKurs
  • immersives Lernen

Bei meinem AdA-OnlineKurs erlernen Sie diejenigen Inhalte, die Sie für Ihre Ausbilderprüfung benötigen; nebenbei erleben Sie diese Ausbildungsmethode.

Gruppenarbeit als Ausbildungsmethode

Für Gruppenarbeiten werden im optimalen Fall die Gruppen mit jeweils drei bis vier Azubis gebildet – optimal, weil bei dieser Gruppengröße noch alle Teilnehmer gleichmäßig intensiv mitarbeiten können.

Eine Gruppenarbeit mit nur zwei Teilnehmern wird als Partnerarbeit bezeichnet.

Bei der Gruppenarbeit gibt es zwei unterschiedliche Varianten:

  • Bei der arbeitsgleichen Gruppenarbeit bearbeiten zwei oder mehr Gruppen dieselbe Aufgabenstellung. Diese Variante ist insbesondere dann sinnvoll, wenn unterschiedliche Ergebnisse erwartbar sind, also insbesondere bei kreativen Aufgabenstellungen. Ansonsten wäre es langweilig, wenn im Anschluss an die Erarbeitung sehr ähnliche oder sogar identische Arbeitsergebnisse präsentiert werden.
  • Bei der arbeitsteiligen Gruppenarbeit wird eine Hauptaufgabenstellung in zwei oder mehrere Teilaufgaben zerlegt und jede Gruppe hat eine andere Aufgabenstellung zu bearbeiten.

Bei der arbeitsteiligen Gruppenarbeit ist die Präsentation der Arbeitsergebnisse für die Gruppen, die jeweils eine andere Aufgabenstellung bearbeitet haben, bereichernd, aber sie erleben diese Präsentationen im Normalfall nur passiv.

Je nach Aufgabenstellung und Absicht des Ausbilders werden die Gruppen bewusst homogen oder heterogen zusammengestellt.

Vorteile von Gruppenarbeiten:

  • Die Azubis erarbeiten sich innerhalb ihrer Gruppen die betreffenden Lerninhalte selber. Die damit verbundene hohe Aktivierung führt zu einem hohen Lernerfolg.
  • Durch die Zusammenarbeit der Azubis innerhalb ihrer Arbeitsgruppe wird die soziale Kompetenz gefördert.
  • Jede Gruppe muss die Möglichkeit haben, ihr Arbeitsergebnis zum Abschluss der Gruppenarbeit zu präsentieren. Solche Präsentationen fördern auch die methodische Kompetenz der Azubis.
Gruppenarbeit als Sozialform

Man kann bestimmte Ausbildungsmethoden mit nur einem einzigen Azubi oder mit mehreren Azubis, also als Gruppenarbeit, durchführen, zum Beispiel

  • Erkundung
  • Leittext – Mischform aus Methode und Medieneinsatz
  • Projektarbeit
Brainstorming (?)

Das Brainstorming wird in den AEVO-Prüfungen der IHKs zwar als eine Ausbildungsmethode aufgeführt, ist aber eher eine klassische Ideenfindungs-Methode!

handlungsorientierte Ausbildungsmethoden gegenüber Frontalunterricht

Frontalunterricht: Alle schlafen, einer spricht.

Dieser Ausspruch ist völlig überzogen, aber er deutet das Prinzip des Frontalunterrichts an: Der Ausbilder hat beim Frontalunterricht eine dominante Stellung: Entweder redet ausschließlich er (Vortrag, Referat, Präsentation), oder er stellt öffnende Fragen an die Azubis (Lehrgespräch).

Bei der typischen Gruppenarbeit, bei der Erkundung und zum Beispiel beim Leittext erarbeiten sich die Auszubildenden den Lerninhalt allein, ohne dass in dieser Phase der Ausbilder eingreift; es kann sein, dass sich der Ausbilder nicht einmal in der Nähe der Azubis aufhält.

Bei handlungsorientierten Methoden ist die Aktivität der Azubis typischerweise sehr hoch. Das fördert die Selbstständigkeit der Azubis und deren Lernerfolg.

Ein gut durchgeführter Frontalunterricht kann aber ebenfalls zu einem großen Lernerfolg führen!

Die schriftlichen AEVO-Prüfungen sind handlungsoriertiert

Die AEVO-Lernkartei enthält mehrere Lernkarten zu den einzelnen Unterrichtsmethoden, zum Beispiel diese:

Lernkarte 217 meiner AEVO-Lernkartei: Lehrgespräch
weitere Lernkarten-Muster
clevere Hilfe zur Vorbereitung auf die Ausbilderprüfung:
mit zahlreichen Beispielen, Lernhilfen / Eselsbrücken

Detail-Fragen zu den Unterrichtsmethoden innerhalb der AEVO-Prüfungen

Bei den Fragestellungen innerhalb der Ausbilderprüfungen sollen Sie, als Prüfling, unter anderem den Nutzen von Ausbildungsmethoden hinsichtlich folgender Grundsätze darlegen / erklären können:

  • Der Lernnutzen steigt, wenn Azubis die Möglichkeit haben, sich die Lerninhalte selbst zu erarbeiten (Prinzip der Aktivierung).
  • Der Lernnutzen steigt, wenn die Azubis beim Lernen möglichst viele Sinne einsetzen können (‘multisensorisch’).

    Lernen wird insbesondere dadurch erfolgreicher, wenn man über den Lerninhalt nicht nur etwas hören kann (klassischer Vortrag), sondern möglichst viel über ihn auch sehen kann (Prinzip der Visualisierung).

    Aber: Ein gesprochenes anschauliches Beispiel wirkt nachhaltiger als eine geschriebene abstrakte Definition.

Wie gut wissen Sie bereits für Ihre AEVO-Prüfung Bescheid?

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weitere Beiträge
zur AEVO-Prüfung

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