Inhalt dieser Webseite
- Die 4-Stufen-Methode kann Inhalt Ihrer IHK-Ausbilder-Eignungsprüfung sein
- Wann ist diese Unterrichtsmethode angemessen und nicht etwa das Lehrgespräch?
- nur ein ähnlich klingender Begriff: 4-Seiten-Modell
- Die klassische Vier-Stufen-Methode
- Was sind die Vorteile und Nachteile dieser Unterrichtsmethode?
- Welche Lern-Inhalte gehören zu den psychomotorischen Lernzielen?
- Was ist das Besondere der modifizierten 4-Stufen-Methode?
Die 4-Stufen-Methode kann Inhalt Ihrer IHK-Ausbilder-Eignungsprüfung sein

Sofern Sie sich für einen Demonstrations-Unterricht (anstatt für eine Präsentation) innerhalb des praktischen Teils Ihrer Ausbilder-Eignungsprüfung entschieden haben, kann die 4-Stufen-Methode die richtige Wahl sein.
Für den Demonstrations-Unterricht (veralteter Begriff: ‘Unterweisung’) kommen eigentlich nur zwei der zahlreichen Unterrichtsmethoden infrage:
- das Lehrgespräch – Das Lehrgespräch wird auch als fragend entwickelnde Methode bezeichnet.
- die 4-Stufen-Methode
Wann ist diese Unterrichtsmethode angemessen und nicht etwa das Lehrgespräch?
Es kommt auf das Lernziel und damit auf den Lerninhalt an!
Das Lehrgespräch wird für kognitive Lerninhalte bzw. kognitive Lernbereiche verwendet. Kognitive Lerninhalte sind solche, die auf Wissen und Kenntnisse abzielen.
Für psychomotorische Lerninhalte bzw. psychomotorische Lernziele ist ausschließlich die 4-Stufen-Methode richtig.
Wer im praktischen Teil seiner Ausbildereignungsprüfung bei der Wahl der Unterrichtsmethode falsch entscheidet, wird wohl auch im anschließenden Fachgespräch erhebliche Probleme bekommen! – Die Durchfallquote im praktischen Prüfungsteil schwankt zwischen 8% und 12%.
nur ein ähnlich klingender Begriff: 4-Seiten-Modell

Das 4-Seiten-Modell kommt aus der Kommunikations-Psychologie. Es wird auch als Vier-Ohren-Modell bezeichnet.
zwei der Lernkarten aus der AEVO-Lernkartei, Vorderseiten

Dieses Kommunikationsmodell ist manchmal Inhalt der schriftlichen AEVO-Prüfung und kann auch im Fachgespräch drankommen.
Die klassische Vier-Stufen-Methode
Die Bezeichnungen für die vier Stufen sind plausibel; sie lassen sich gut einprägen und leicht erklären.
- vorbereiten
- vormachen und erklären
- nachmachen lassen und erklären lassen
- üben
Als Erstes bereitet der Ausbilder sich selber vor (Lernziel, Vorgehensweise, Materialien). Zur ersten Stufe gehört auch, den Azubi auf den Unterricht einzustimmen und ihm das angestrebte Lernziel zu nennen.
Als Zweites macht der Ausbilder den Lerninhalt gegenüber dem Azubi vor und erklärt ihm, was er tun soll, warum er das tun soll, wie er das tun soll und was er auf keinen Fall tun darf.
Anschließend lässt der Ausbilder den Azubi den Arbeitsvorgang nachmachen und erklären: Was ist zu tun? Warum ist das zu tun? Wie soll es getan werden? Was darf gar keinen Fall getan werden?
Zum Schluss folgt die Phase des Übens.

Was sind die Vorteile und Nachteile dieser Unterrichtsmethode?
‘Unterrichtsmethoden’ und ‘Ausbildungsmethoden’ sind übrigens die pädagogisch richtigen Begriffe. – ‘Unterweisungsmethoden’ ist das eher umgangssprachliche und veraltete Wort.
Vorteil der Vier-Stufen-Methode gegenüber dem Lehrgespräch: Der Azubi kann den Lerninhalt durch sein praktisches Tun erleben.
Die klasssische Variante hat aber den Nachteil, dass der Azubi in Stufe 2 nur relativ passiv zuhören und zuschauen kann. Dieser Nachteil wird durch die modifizierte Variante vermieden, siehe weiter unten.
Es ist übrigens ein gravierender Fehler eines Ausbilders, wenn er die die dritte Stufe überspringt und somit eine unbrauchbare “3-Stufen-Methode” daraus macht.
Welche Lern-Inhalte gehören zu den psychomotorischen Lernzielen?

Mitunter herrscht (auch bei manchen Dozenten von Vorbereitungskursen zur Ausbildereignungsprüfung und auch bei manchen IHK-Prüfern!) Unklarheit, ob bestimmte Lerninhalte kognitiver oder psychomotorischer Art sind.
Auszug aus der eMail einer Dame, die den praktischen Teil ihrer Ausbildereignungsprüfung leider nicht geschafft hatte:
“… Ich werde bei der Wiederholungsprüfung nicht mehr die 4-Stufen-Methode anwenden. Die Literatur scheint sich wohl auch nicht einig zu sein, in welchen Fällen diese Methode die richtige ist.
Zum Ausfüllen von Formularen wird teilweise ausgeführt, dass das kein psychomotorischer Inhalt sei, andere Quellen sagen, dass das Ausfüllen von Formblättern per 4-Stufen-Methode gemacht werden soll. …”
Was ist denn nun richtig?
- Die 4-Stufen-Methode soll verwendet werden, wenn der Lernende einen Bewegungsablauf erlernen soll. Es soll also ein psychomotorisches Lernziel erreicht werden.
- Das Ausfüllen-Können eines Formulars stellt im Normalfall keinen psychomotorischen Lerninhalt dar, weil der Azubi die Feinmotorik beim Schreiben wohl bereits während der Schulzeit erlernt haben wird … – Theoretische Ausnahme: Der Azubi soll die Buchstaben und Ziffern so perfekt schreiben lernen, dass sogar eine schlechte Klarschriftlese-Software die Buchstaben einwandfrei erkennen kann. Und das auch noch von der vierten Durchschreibe-Kopie.
- Anstelle der klassischen soll schon seit vielen Jahren die modifizierte 4-Stufen-Methode angewandt werden.
Was ist das Besondere der modifizierten 4-Stufen-Methode?

Die modifizierte 4-Stufen-Methode erfordert schon in Stufe 2 (‘Vormachen und Erklären’) eine aktive Einbeziehung des Azubis, insbesondere durch Fragen und Antworten und auch durch sein Tun: Der Ausbilder lenkt dabei den Auszubildenden – quasi wie eine Marionette.
Das Fragen-Beantworten und das Tun durch den Azubi haben zwei entscheidende Vorteile:
- höhere Motivation des Auszubildenden,
- wirkungsvolleres Vorbereiten auf das dann folgende Nachmachen-und-erklären-können.
Das ist sind auch die Begründungen, weshalb das rein passive Verhalten des Auszubildenden in Stufe 2 (Vormachen und Erklären durch den Ausbilder = Zuschauen und Hinhören durch den Auszubildenden) bei der klassischen Variante nicht mehr als angemessen gilt!
Sofern Sie sich innerhalb Ihrer Ausbildereignungsprüfung für diese Unterrichtsmethode entscheiden, sollten Sie sie in der modifizierten Version durchführen, also nicht in der klassischen Variante!

Egal, ob Sie im ersten Teil Ihrer praktischen Ausbildereignungsprüfung die 4-Stufen-Methode vorführen oder nicht: Sie sollten diese Unterweisungsmethode auf jeden Fall erklären können: Die Prüfer werden Sie wahrscheinlich im folgenden Fachgespräch danach befragen … wie auch zu einigen weiteren Unterweisungsmethoden. – Mit Hilfe der AEVO-Lernkartei können Sie Ihr Antwort-Verhalten ganz einfach üben!
Prüflinge, die an keinem Prüfungs-Vorbereitungsseminar teilgenommen hatten oder die die praktische Prüfung zunächst nicht bestanden hatten, sollen zumindest am Aufbau-Modul meines AEVO-OnlineKurses teilnehmen.
PP-Video (2:51 Min.):